Überlebensstrategien der Opfer - Hindernisse der Heilung
Traumatischer Stress bedeutet eine existenzielle Überforderung, die nicht ausgehalten werden kann. Jede sinnstiftende Erkenntnis von sich, dem eigenen Körper und der Welt wird dabei zerstört, unglaubwürdig, hohl. Jeder hat eine Grenze, die überschritten werden kann, jeder auch eine andere. Dissoziation ist eine Form der menschlichen Psyche, furchtbare Erfahrungen zu verdrängen und ungeschehen machen zu wollen. Die Person erlebt nicht, was sie erlebt hat. Und deshalb verbleibt sie in einem sich ständig wiederholenden Teufelskreis. Was passiert da, wie passiert das und was hilft?
Inhalte
Wir versuchen zu verstehen, was in Personen geschieht, die dissoziieren. Wir erarbeiten uns neurophysiologische Begriffe wie z.B. das „Window of Tolerance“, sympathischen und parasympathischen Stress, und verstehen, dass unser Gehirn ein „Sozialorgan“ (Porges) ist, das auf Kränkungen, Verletzungen und Hilflosigkeit eine Antwort erfahren muss, die von Halt, Sinn und Empathie durchzogen ist, um Abspaltungen und Auseinanderklaffen der Person zu verringern und Schmerz zulassen zu können. Traumatisierte Personen bleiben in einer inneren Wiederholungsschleife der Traumatisierung hängen und erleben immer wieder das Trauma, unabhängig von den äußeren Verhältnissen. Der erste Tag ist der Analyse der Wirkung von traumatischem Stress (Typ 1 und Typ 2) gewidmet, der zweite Tag den Möglichkeiten des Umgangs.
Ziele
Am Beispiel der dissoziativen Störungen wird deutlich, wie die menschliche Psyche funktioniert, wenn sie Unerhörtes erträgt. Ziel ist ein Verständnis der großartigen Leistung der Psyche, die im nachfolgenden Alltag allerdings zum größten Hemmschuh einer persönlichen Reifung wird. Je effektiver die Überlebensstrategie, desto schwieriger ist es, sie anschließend zu verändern. Ziel ist es auch, die Angst vor diesen Symptomen zu nehmen und hinter der schwierigen Symptomatik den Menschen zu sehen. Es sollte verständlich werden, warum mit traumatisierten Menschen ressourcenorientiert umgegangen werden sollte und die Besonderheit des traumatherapeutischen, stabilisierenden Vorgehens gegenüber anderen Methoden verständlich werden.
Zielgruppe
Dieser Online Workshop wendet sich an Kolleginnen und Kollegen, die mit Menschen arbeiten, die systematisch körperliche oder psychische Gewalt durch Personen oder auch Bindungs – und Beziehungstraumatisierungen durch nahestehende Menschen erlebt haben und die vorwiegend psycho– oder sozialtherapeutisch mit den Betroffenen arbeiten. Er wendet sich auch und besonders an Kolleginnen und Kollegen, die sich durch dissoziative Symptome überfordert fühlen, auch wenn sie in ihrem beruflichen Alltag auftreten.
ReferentIn
Dipl. Psych., Dipl.Päd. Ingrid Wild-Lüffe
Psychotherapeutin in eigener Praxis mit Arbeitsschwerpunkt Dissoziative Störungen und Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), Supervision, Workshops für FachkollegInnen
FACTS
Termin(e)
07.04.2021 - 08.04.2021
Kosten
€ 380,00- inkl. 10% MwSt
Uhrzeit(en)
Mi, Do 09:00 - 17:00 Uhr (16 UE)
Anmeldeschluss
24.03.2021
Anzahl der TeilnehmerInnen
min. 8 bis max. 18 Personen
Ort
Online via Zoom
IHR KONTAKT
Bildungsmanagement
T +43 1 513 15 30 - 113
Tel. Auskünfte: Mo - Fr, 09:00 - 15:00 Uhr
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